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Das nybble-engine-project wird im methodologischen Orientierungsrahmen einer radikal/neu-konstruktivistischen Metakunst formiert.

Die "metaart" (vgl. Art & Language 1972) ist eine evolutionäre Errungenschaft des Kunstsystems und ihr Aufkommen ist untrennbar mit der ästhetischen Moderne verbunden. Die Metakunst ist in ihrem letzten Evolutionsschritt eine reflexionstheoretische Unternehmung als Form für Beobachtungen, um sich als Beobachter zweiter Ordnung selbst zu beobachten. Diese Art von Kunst markiert das Ende der ästhetischen Epoche der Selbstbeschreibung des Kunstsystems.

Damit aber die Kommunikation der Form noch gelingen kann, müssen - unter dem Aspekt der Viabilität (nach Ernst von Glasersfeld) - die sozial konstituierten Erwartungen von Kunst berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass eine reflexionstheoretische Kunst, die Komplexitätsbewährung beansprucht, sich weiterhin in noch als Kunst identifizierbaren Formen artikulieren muss. Die Metakunst prozessiert somit entlang der System/Umwelt-Differenz, am quasi äußersten Rand, innerhalb dessen die Steigerung des Auflöse- und Rekombinationsvermögens der Kunst noch Kunst reproduzieren kann. Diese Metakunst hat nicht zum Ziel, ein wie immer geartetes Sein zum Zweck der Erkenntnis mit künstlerischen Mitteln und Methoden zu erforschen, sondern Fragen diskursiv zu machen, die sich auf das Wie und die Viabilität der Kunst in ihrem je aktuellen gesellschaftlichen Kontext richten.

Freilich, nicht jeder Entwicklungsschritt erweist sich als viabel. "Eine Soziologie, die die modernen Gesellschaft als funktional differenziertes Sozialsystem auffasst, behauptet nicht, dass alle Funktionen bei funktionaler Differenzierung gleich gut reüssieren. Sie hat ihre Zweifel in Bezug auf Religion, und sie kann auch in Bezug auf Kunst die Frage stellen, ob diesem Funktionsbereich die Ausdifferenzierung bekommt..." (Luhmann 1984: 69).

Die aktuellen Ansätze der "metaart" haben mit jenen aus den 60er-Jahren nur mehr wenig gemeinsam (vgl. Art & Language 1972). Die Formen aktueller Metakunst sind vollends in der sich seit zirka zwei Jahrzehnten entwickelnden postautonomen Kunst integriert. So wie die Funktionsorientierung sowohl der Selbstsimplifikation, als auch der Komplexierung dient, kann die Autonomie der Kunst durch Heteronomie sowohl geschwächt als auch gestärkt werden. In differenzierungstheoretischen Überlegungen geht es nie um ein entweder/oder von Autonomie und Heteronomie. Vielmehr werden diese beiden Termini als ein Verhältnis wechselseitiger Steigerung gedacht, wobei ausdifferenzierte Systeme einen Autonomiegewinn mit einer größeren Zahl von Abhängigkeiten von einer Pluralität anderer Systeme kombinieren.

Die Tendenz der Kunst in den letzten zwei Jahrzehnten bestätigt hinlänglich, dass die reine, zweckfreie Kunst keine motivationale Basis mehr für ästhetisches Handeln hergibt. Eine solche Idee lässt sich in der Pluralität einer (ultra-)modernen Gesellschaft nicht weiter halten. Vielmehr geht es in der zeitgenössischen Kunst darum, via Artikulationen kommunikative Produktionsfelder zu initiieren, die unter dem ´Frame-Phänomen´ Kunst verschiedene Sinnhorizonte für möglichst viele Teilnehmer schaffen. Unter diesem Aspekt wird verständlich, dass das nybble-engine-project Anleihen aus der Marketingdramaturgie integriert und entsprechend drei Säulen aufweist: 1. das ´Theme-Phänomen´, denken Sie etwa an ´die Erzählungen´ aus der Wissenschaft; 2. das ´Frame-Phänomen´, das hier eindeutig durch die Kunstreferenz gegeben ist; und 3. das ´Ensemble-Phänomen´, das vorsieht, dass die Teilnehmer über die bloße Rezeption hinaus Ensemblestatus erhalten können.

 

 

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künstlerische selbtspositionierung

ncc48 netart comm. congr. 01

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